Kabinett beschließt Reform / Neue Welle von Rezeptfälschungen / 20.000 Euro Schaden / dm-med gestartet

Kabinett beschließt Reform / Neue Welle von Rezeptfälschungen / 20.000 Euro Schaden / dm-med gestartet

Kabinett beschließt Reform / Neue Welle gefälschter Rezepte / 20.000 Euro Schaden / dm-med startet

Die Laurentius-Apotheke in der Lindenstraße in Mönchengladbach wurde in der Nacht zum vergangenen Dienstag Opfer eines Cyberangriffs. / Die Drogeriekette dm hat den Versand rezeptfreier Produkte freigeschaltet. / Das Apothekenversorgungsmodernisierungsgesetz von Gesundheitsministerin Nina Warken passierte diese Woche das Kabinett. / Die AOK Nordost meldet eine „neue Welle gefälschter Rezepte“.

2025-12-19T09:55:00+00:00

Eine Reihe schwerwiegender Vorfälle hat die deutsche Apothekenbranche in dieser Woche erschüttert. Das Kabinett billigte das neue Apothekenversorgungsmodernisierungsgesetz von Gesundheitsministerin Nina Warken, das die Arzneimittelverteilung reformieren soll. Doch während das Gesetz voranschreitet, haben Cyberkriminelle und Betrüger bundesweit Apotheken und Krankenkassen ins Visier genommen.

Unterdessen legte ein Ransomware-Angriff eine Mönchengladbacher Apotheke lahm, während die Krankenkasse AOK Nordost vor einer Zunahme gefälschter Rezepte warnte, die einen Schaden von über 20.000 Euro verursachten. In einer separaten Entwicklung hat die Handelsgruppe dm ihr Angebot erweitert und liefert nun rezeptfreie Medikamente bis nach Hause.

Der Cyberangriff auf die Laurentius-Apotheke in Mönchengladbach wurde am frühen Dienstagmorgen entdeckt. Die Mitarbeiter fanden bei ihrer Ankunft die Systeme der Apotheke durch Ransomware blockiert vor, was den Betrieb vollständig lahmlagte. Der Angriff hatte sich in der Nacht ereignet und richtete sich gegen den Standort in der Lindenstraße. Da bisher kein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte, erstattete die Apotheke Anzeige gegen Unbekannt. Die Ermittler haben noch keine konkreten Spuren.

Nur wenige Tage später gab die AOK Nordost einen deutlichen Anstieg von Rezeptfälschungen bekannt. Die Krankenkasse sprach von einer „neuen Welle an Fälschungen“, die finanzielle Verluste in Höhe von mehr als 20.000 Euro verursacht habe. Bei den Betrugsfällen handele es sich um gefälschte Rezepte, die in Apotheken eingereicht wurden – wie genau die Fälscher vorgehen, blieb jedoch unklar.

Trotz dieser Störungen trieb die Bundesregierung ihre Apothekenreformen voran. Das Apothekenversorgungsmodernisierungsgesetz von Gesundheitsministerin Nina Warken erhielt die Zustimmung des Kabinetts und legt damit die Rahmenbedingungen für die künftige Arzneimittelversorgung fest. Das Gesetz zielt auf eine Modernisierung der Lieferketten ab, kommt jedoch zu einer Zeit, in der die Branche zunehmend mit Cyberangriffen und Betrug konfrontiert ist.

Unabhängig davon kündigte der Handelsriese dm seinen Einstieg in den Medikamentenversand an. Mit dem neuen Dienst dm-med bietet das Unternehmen nun auch die Lieferung rezeptfreier Arzneimittel nach Hause an und erweitert damit sein Angebot über die stationären Filialen hinaus. Kunden können Schmerzmittel, Vitamine und andere frei verkäufliche Präparate online bestellen und sich direkt nach Hause liefern lassen.

Das Apothekenversorgungsmodernisierungsgesetz wird nun dem Parlament zur weiteren Beratung vorgelegt. Die Laurentius-Apotheke bleibt weiterhin Gegenstand der Ermittlungen, ohne dass es bisher Festnahmen im Zusammenhang mit dem Ransomware-Angriff gab. Die AOK Nordost verfolgt unterdessen die Fälle gefälschter Rezepte, während der neue Lieferdienst von dm Verbrauchern eine zusätzliche Option für den Kauf alltäglicher Medikamente bietet. Die Vorfälle verdeutlichen sowohl die Verwundbarkeiten als auch die sich wandelnden Dienstleistungen innerhalb des deutschen Apothekennetzes.